Am 19. März 2025 fand, im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus (IWgR), die Veranstaltung „Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze - ‚Menschenwürde schützen‘“ statt, die sich intensiv mit den Herausforderungen und der Wichtigkeit des Schutzes der Menschenwürde von Rom*nja und Sinti*zze auseinandersetzte. Die Veranstaltung wurde mit einem Grußwort von Herrn Landrat Sebastian Schuster eröffnet, der die Bedeutung des Schutzes der Menschenwürde aller Menschen hervorhob und die Notwendigkeit betonte, Rassismus in jeder Form zu bekämpfen.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die Keynote von Gianni Jovanovic, die mit eindrucksvoller Emotionalität und Direktheit vorgetragen wurde. Jovanovic erzählte seine persönliche Familiengeschichte, die tief in der Geschichte des Holocausts (Porajmos) verwurzelt ist. Er sprach über das Leid und die Entbehrungen seiner Vorfahren und das Ankommen seiner Familie in Deutschland und die Hindernisse die es zu überwinden galt. Er erzählte aber auch über seinen eigenen Weg innerhalb und außerhalb der Roma-Community. Sein Weg ist aufgrund seiner Person alles andere als gewöhnlich, denn er ist nicht nur Roma sondern auch deutsch kultiviert, er ist Vater und Großvater, aber auch ein schwuler Mann. Eine sehr komplexe Realität, die das Leben sowohl in der Roma-Community als auch in der gesamten Gesellschaft sehr herausfordernd machen. Seine Erzählung war nicht nur ein Blick auf die Vergangenheit, sondern auch eine Reflexion über den heutigen Kampf für Anerkennung und Respekt. Besonders bewegend war der Moment, als er von seiner Großmutter sprach, die erst kürzlich verstorben ist: „Wir behandeln unsere Alten wie Heiligtümer, sie sind unsere Schätze des Wissens. Wir sollten ihnen zuhören, solange wir noch können.“
Im Anschluss an die Keynote gab es eine lebendige und emotionale Fragerunde, in der die Teilnehmenden die Gelegenheit hatten, mit Gianni Jovanovic in den Austausch zu treten und seine Expertise in Anspruch zu nehmen. Gianni Jovanovic schloss mit den kraftvollen Worten: „Werdet nicht müde im Kampf gegen Rassismus, ich werde es auch nicht!“
Im Anschluss an die Keynote von Gianni Jovanovic folgte ein Vortrag von Hajdi Barz. Da Hajdi Barz nicht persönlich anwesend sein konnte, wurde der Vortrag als Hybrid-Veranstaltung durchgeführt. Die Teilnehmenden erwartete ein spannender Vortrag zum Thema „Wie der Rassismus gegen Sinti*zze und Rom*nja von Sexismus durchtränkt ist“. Sie beleuchtete, wie insbesondere Sintizze und Romnja in der Gesellschaft von stereotypen und diskriminierenden Vorstellungen betroffen sind, die im exakten Gegensatz zu den Vorstellungen von der „frommen“ und „zivilisierten“ weißen Frau stehen. Dieser Vortrag eröffnete den Teilnehmenden neue Perspektiven auf die Mehrdimensionalität von Rassismus und Sexismus und rief zu einem tieferen Verständnis für die Schnittmengen dieser beiden Diskriminierungsformen auf.
Der Vortrag mündete in einen weiteren interessanten Austausch. Eine besondere Empfehlung wurde für das Wissensarchiv von Romani Phen ausgesprochen, das eine wertvolle Ressource für alle ist, die sich mit der Geschichte und den aktuellen Herausforderungen von Rom*nja und Sinti*zze auseinandersetzen möchten: https://www.romnja-power.de/
Die Veranstaltung stellte einen bedeutenden Beitrag zur Erhöhung der Sichtbarkeit sowie zur Aufklärung über die Geschichte und die gegenwärtigen Herausforderungen der Rom*nja- und Sinti*zze-Gemeinschaften dar. Sie hob die Bedeutung eines respektvollen Miteinanders sowie das unermüdliche Engagement im Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung in all ihren Formen hervor. Das Kommunale Integrationszentrum spricht insbesondere Gianni Jovanovic und Hajdi Barz seinen Dank aus für ihre Zeit und den wertvollen Input. Ein herzlicher Dank gilt auch allen Teilnehmenden, die durch ihre aktive Mitgestaltung maßgeblich zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen haben.