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Rhein-Sieg aktuell

Festakt: neue Dauerausstellung

Ein Schmuckstück der grundsanierten Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“

Rhein-Sieg-Kreis (hei) – Zu einem Festakt in die Aula der Gesamtschule Windeck mit anschließendem Empfang in der Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg“ hat der Rhein-Sieg-Kreis jetzt eingeladen. Anlass war die Eröffnung der neu konzipierten Dauerausstellung in dem nach acht Jahren Bauzeit grundsanierten Fachwerkhaus an der Bergstraße in Windeck-Rosbach. War doch auf den Tag genau, am 28. August 1994, die Gedenkstätte eingeweiht worden.

„Es erfüllt mich mit Stolz Sie heute - 30 Jahre später - alle hier in der neuen Dauerausstellung begrüßen zu dürfen. Es ist dem Rhein-Sieg-Kreis und mir persönlich ein Anliegen das Gedenken und Nachdenken mit diesem Ort auch für die nachfolgenden Generationen zu bewahren!“, hob Landrat Sebastian Schuster die Bedeutung der Gedenkstätte hervor.

Wie notwendig dies ist, wurde auch im Grußwort von Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden und Vorsitzender der Synagogen-Gemeinde Köln, deutlich: „Seit dem 7. Oktober 2023, dem Terrorangriff der Hamas auf Israel, erleben wir eine Welle des Antisemitismus, die fürchterlich ist. Stellen Sie sich ihr entgegen und setzen Sie ein Zeichen der Zivilcourage“, appellierte Abraham Lehrer an die Besucherinnen und Besucher. „Wenn wir Menschen mit Gedenkorten in Verbindung bringen, können wir sie sensibilisieren. Ich bin dem Rhein-Sieg-Kreis daher sehr dankbar, dass er so umfangreich in die Gedenkstätte investiert hat.“

Elisabeth Winkelmeier-Becker MdB, Vorsitzende des Fördervereins Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg e.V.“ und Windecks Bürgermeisterin Alexandra Gauß nahmen in ihren Grußworten ebenfalls zur aktuellen Situation Stellung und würdigten die Gedenkstättenarbeit.  

Ein „Aha“-Erlebnis erwartet die Besucherinnen und Besucher dieses authentischen Ortes. Wer jetzt durch die Eingangstür in das Fachwerkhaus tritt wird einem „kleinen Schmuckstück“ jüdischen Lebens an der Sieg begegnen.

„Fotos, Bücher, Kultgegenstände, Möbelstücke, welche größtenteils aus Familienbesitz stammen, sowie zahlreiche Unterlagen aus dem Kreisarchiv sind Teil der Neukonzeption“, erläuterte Kreisarchivarin Dr. Claudia Maria Arndt. In dem Haus, in welchem sich über Generationen das Leben der Familie Seligmann abspielte, können Emotionen und Empathie entstehen und es lassen sich anhand der individuellen Biografien der Familienmitglieder historische Entwicklungen nachvollziehen.

Die Räume im Erdgeschoss inklusive des beliebten Schabbat-Raums sind ganz dem Alltagsleben vor 1933 gewidmet. Raum 05 „Lebenswelten“ informiert über Schule, Beruf, Vereinsleben und das alltägliche gesellschaftliche Zusammenleben. Mit dem Gang in die Räume des Obergeschosses verbindet sich die Zeitenwende: Raum 07 „Alles änderte sich“ beschreibt die Situation der Jüdinnen und Juden nach 1933. Raum 08 „Alles kam noch viel schlimmer“ visualisiert auf einer Weltkarte Verfolgung, Flucht, Ermordung, Krieg.  

Ein wichtiger Schwerpunkt ist die Arbeit mit Schülerinnen und Schülern. Seit 2013 pflegt der Rhein-Sieg-Kreis eine Bildungspartnerschaft mit der Gesamtschule Meiersheide in Hennef. Beeindruckend präsentierten die ehemaligen Schülerinnen und Schüler Amely, Finn, Melina und Rebecca statements zu Heimat, Freundschaft, Glaube. Das Duo Tangoyim umrahmte den Festakt musikalisch.

Inspiriert von der Wanderausstellung 1983/1984 auf Kreisgebiet mit dem Titel „Juden an Rhein und Sieg“ entwickelte Hilde Seligmann 1987 die Initiative, das Familienhaus dem Rhein-Sieg-Kreis für ein Museum jüdischen Lebens zur Verfügung zu stellen. Daraus entwickelten sich die Gedenkstätte, mit der heutigen Neukonzeption, sowie der Förderverein Gedenkstätte „Landjuden an der Sieg e.V.“.
Informationen: rhein-sieg-kreis.de/gedenkstaette

29.08.2024/229

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